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Hans-Peter Krause

Dipl. Musikpädagoge + Sozialpädagoge

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Macbeth am Neunerplatz – Eine Rückschau

Nachdem das Projekt mittlerweile vorbei ist, möchte ich einmal etwas ausführlicher über das Stück schreiben und ein paar Bilder präsentieren, die einen Eindruck von unserer Inszenierung verschaffen. Die Aufführungen waren ja ein großer Erfolg, wie man auch dem Presseecho entnehmen kann.

Zeitungskritik der Mainpost vom 21. Nov. 2017

Zeitungskritik der „Mainpost“ Würzburg vom 21. Nov 2017

zeitlos & aktuell

Das Thema des Schauspiels ist erschreckend zeitlos. Auch heutzutage gründen manche Regierungen ihre Herrschaft auf Angst und Gewalt, putschen sich an die Macht und manipulieren ihre Mitmenschen, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Wenn es um Machtgewinn und Machterhalt geht, ist offenbar jedes Mittel recht. Wer sich diesem Streben entgegen stellt, wird gnadenlos aus dem Weg geräumt.

In unserer Inszenierung des Macbeth am „Neunerplatztheater“ wird das sehr deutlich aufgezeigt. Die Schauspieler – allesamt hervorragende Laiendarsteller, verstehen es, dem Stück eine außergewöhnliche Intensität zu verleihen.

 

Macbeth‘ Entwicklung von einem zu Beginn des Stückes königstreuen Soldaten und Heerführer hin zu einem grausamen und paranoiden Tyrannen ist durchweg packend und überzeugend gespielt. Seine Zwiespältigkeit, die in seinem Ehrgeiz, König zu werden, und in dem anfänglichen Zurückschrecken vor den Konsequenzen seiner Pläne zum Ausdruck kommt, wird ausgezeichnet umgesetzt. Fast schon zufällig gerät Macbeth in die Situation, sich zwischen Loyalität und „Selbstverwirklichung“ entscheiden zu müssen. Ausgelöst wird dies durch eine verhängnisvolle Begegnung mit drei Hexen, die ihm weissagen, er würde König werden.

Der erste Auftritt der Hexen

Die drei Hexen · Charlotte Emigholz, Annette Patrzek & Anne Hansen

Die Hexen weissagen Banquo

Die Hexen weissagen Banquo · Annette Patrzek, Hermann Drexler als Banquo & Anne Hansen

Macbeth wird Than von Cawdor

Macbeth wird Than von Cawdor · Jörg Ewert als Macbeth, Hermann Drexler & Markus Fäth als Rosse

 

Macbeth verfällt der Machtgier

Macbeth (Jörg Ewert) verfällt der Machtgier

tolle musik

Nach dieser Begegnung mit den Hexen und der umgehenden Erfüllung der beiden ersten Prophezeiungen ist Macbeth nun von Machtgier besessen. Macbeth spricht und singt in dieser Szene den englischen Originaltext.

Es handelt sich hier um eine wichtige Besonderheit unserer Inszenierung: Einzelne Textabschnitte werden im englischen Original gesungen dargeboten. Als Musik dient in diesem Fall ein Stück von Henry Purcell aus „King Arthur“, das von Tobias Debold für unsere Besetzung arrangiert wurde.

Die Musik für die gesprochen Abschnitte wurde von Tobias Debold komponiert und so geschickt und einfühlsam in die Originalmusik eingefügt, dass keinerlei Bruch entsteht.

Die wenigen Requisiten sowie die geniale Bühnen- und Lichttechnik von Theaterchef Sven Höhnke tragen wesentlich zu der durchweg gespenstischen Atmosphäre bei.

Die folgenden Szenen vermitteln nun sehr eindrücklich, wie Lady Macbeth, deren Ehrgeiz noch deutlich größer ist, als der Macbeth‘, das Geschehen mehr und mehr in ihre Hände nimmt. Sie ist im Gegensatz zu Macbeth von vornherein vollkommen skrupellos und orientiert ihr Handeln ausschließlich an dem Ziel, den Thron zu erlangen. Sie weiß um Macbeth‘ Zweifel, weiß aber auch um ihren Einfluss auf ihn. Sie geht ohne Zögern über Leichen – zuallererst über Duncans Leiche.

Dunkan dankt Macbeth für seine Dienste

Macbeth bei Duncan · Andreas Neumann als Duncan & Jörg Ewert

Lady Macbeth schmiedet Mordpläne

Lady Macbeth schmiedet Mordpläne · Anne Hansen als Lady Macbeth

Lady Macbeth und Macbeth besprechen ihren Mordplan

Macbeth berichtet Lady Macbeth von seinen Mordplänen · Anne Hansen & Jörg Ewert

 

Dunkan zu Gast im Hause Macbeth

Duncan und Lady Macbeth · Andreas Neumann & Anne Hansen

laien – ja, aber!

An dieser Stelle möchte ich einmal Anne Hansen als Lady Macbeth hervorheben. Sie spielt die Lady Macbeth in all ihren charakterlichen Facetten bravourös. Im ersten Moment noch charmant flirtend, im nächsten Augenblick voller Jähzorn und Hass. Sie ist subtil manipulierend, mal aufbrausend und sofort wieder gefasst und überlegt.

Ihre Lady Macbeth erkennt die Schwachstellen ihres Gegenüber in Sekundenschnelle und weiß sie sofort für sich zu nutzen. Sie bezirzt, sie drängt Macbeth, packt ihn bei seiner „Mannesehre“ und nimmt eiskalt zur Not die Dinge auch selbst in die Hand.

Ich habe zwischendurch ab und an mal Zeit, die Szene zu beobachten und bin von ihrer Fähigkeit, schnelle emotionale Wendungen allein mit Blicken darzustellen, immer wieder beeindruckt.

Da Duncan noch vor der Pause ermordet und seinem Sohn Malcolm die Schuld zugeschoben wird, könnte nun eigentlich alles vorbei sein. Macbeth wird König und „Alles ist gut“. Leider gibt es aber wie auch im richtigen Leben immer irgend jemanden, der etwas weiß, etwas ahnen oder einem auf irgendeine andere Art und Weise gefährlich werden könnte. Und so ist auch bei Macbeth dieser erste Mord nur der Anfang vom Ende.

 

effektvolle videoprojektionen

Ebenso wie die Musik sind die Video-Projektionen von Karin Amrhein ein wichtiger Bestandteil der Inszenierung. Sie sind genial gemacht, tragen viel zur Atmosphäre des Stückes bei und man möchte fast wünschen, es gäbe mehr davon.

Macduff berichtet Rosse vom angeblichen Vatermord

Macduff berichtet Rosse vom angeblichen Vatermord · Hermann Drexler & Markus Fäth

Rosse verzweifelt an der scheinbaren Machtgier Malcolms

Rosse verzweifelt an der scheinbaren Machtgier Malcolms · Markus Fäth

Banquo erscheint dem Macbeth beim Hoffest

Videoszene – Banquos Erscheinung · Anne Hansen & Jörg Ewert

Der Einsatz dieser Videos ist dramaturgisch sehr geschickt. Sie ermöglichen es, imaginäre oder mystische Teile der Handlung zu visualisieren und dabei gleichzeitig „unfassbar“ zu belassen. Dies unterstützt die allgemein vorherrschende unheimliche Stimmung.

Karin Amrhein hat mit der Produktion dieser Videos einen außerordentlich wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes beigetragen.

Banquo erscheint dem Macbeth bei der zweiten Weissagung

Videoszene – Erscheinung der künftigen Könige · Jörg Ewert

 

…weiter im stück!

Im Falle Macbeth ist es zu allererst Banquo, der einerseits bei der ersten Prophezeiung anwesend war und Eins und Eins zusammenzählen könnte und andererseits selbst prophezeit bekam, dass er zwar nicht selbst, aber doch seine Kinder Könige werden sollen. Damit ist Macbeth‘ Macht in Gefahr. Wie und wann also mit dem Morden aufhören? Fast unweigerlich fällt mir hier Stalin ein…

Macbeth beklagt die Bürde der Macht

Macbeth beklagt die Bürde der Macht · Anne Hansen & Jörg Ewert

Macbeth beauftragt zwei Mörder, Banquo umzubringen

Macbeth beauftragt Banquos Mörder · Andreas Neumann, Miro Nieselt als Mörder & Jörg Ewert

Der Mord an Banquo

Der Mord an Banquo · Andreas Neumann & Miro Nieselt

Die Mörder berichten Macbeth

Die Mörder berichten Macbeth · Jörg Ewert, Miro Nieselt & Andreas Neumann

 

Leider veläuft hier nicht alles so, wie geplant. Banquos Sohn Fleance kann entkommen und so muss Macbeth weiterhin fürchten, seine Macht wieder zu verlieren. Bei einem anlässlich seiner Krönung veranstalteten Fest erscheint Macbeth der Geist Banquos. Da dieser aber nur von Macbeth selbst gesehen werden kann, reagieren seine Gäste beunruhigt. Als sich im Laufe des Festes die Halluzinationen Macbeth‘ wiederholen, bricht Lady Macbeth das Fest ab und die Gäste gehen nach Hause.

 

hören & verstehen

Die Dramatik nimmt zu. Macbeth verliert sein Gewissen vollkommen und widmet all sein Denken und Tun ausschließlich seinem Machterhalt. Jedes Mittel ist ihm recht. Aber er hat dennoch Angst, ihm könnte die Macht noch genommen werden, da der Mordplan an Banquo durch Fleance‘ Entkommen nicht ganz aufgegangen ist. Damit besteht immernoch die Möglichkeit, dass die kommenden Könige Banquos‘ Linie entstammen werden. Macbeth‘ Macht wäre zunichte.

Er sucht also nochmals die Hexen auf, um sich von ihnen Rat einzuholen.

Diese sind gerade im Begriff, gemeinsam mit Hecate, der Göttin der Hexerei, einen Zaubertrank zu brauen.
Hexenkessel mit Zaubertrank

Die Hexen brauen einen Zaubertrank · Anne Hansen & Markus Fäth als Hecate

Hexentanz

Hexentanz-Szene · Annette Patrzek, Anne Hansen, Markus Fäth & Charlotte Emigholz

Als Macbeth in deren Nähe kommt, fällt durch eine der Hexen der berühmte gewordene Ausspruch: „Something wicked this way comes“ – „Etwas Böses kommt daher“, der von vielen Schriftstellern, Filmemachern oder Musikern in ihren Werken direkt oder indirekt als Zitat verwandt wurde.

Erscheinung - Die acht Könige

Die zweite Weissagung – Erscheinung der acht Könige · Jörg Ewert als Macbeth

Zweite Weissagung

Die zweite Weissagung · Charlotte Emigholz, Jörg Ewert, Annette Patrzek & Anne Hansen

wir hören immer nur das, was wir hören wollen…

Deren Aussagen sind aber nicht so eindeutig, wie Macbeth es sich gewünscht hätte. Und so passiert ihm das, was jedem von uns häufig passiert: Er interpretiert die Prophezeiungen so, wie sie am Besten in sein Bild passen. Dabei tendiert er – wie wir alle es fast immer tun – dazu, sie in einer für ihn positiven Richtung zu verstehen. Er ignoriert, dass es noch andere Möglichkeiten geben könnte, die erhaltenen Informationen zu interpretieren.

Zwar weissagen ihm die Hexen in einer Erscheinung, die wieder mit einem Video verwirklicht wurde, dass er sich vor Macduff in Acht nehmen solle. In einer weiteren Erscheinung prophezeien sie aber auch, dass sich er vor niemanden fürchten muss, der von einer Frau geboren wurde. Für Macbeth bedeutet das, dass ihm überhaupt niemand gefährlich werden kann, da ja alle Menschen eine Mutter haben.

Die dritte Weissagung, dass es erst dann gefährlich für ihn wird, wenn sich der Wald von Birnam auf sein Schloss Dunsinane zubewegt, ist für ihn der Beweis, dass ihm Nichts gefährlich werden kann, da sich Bäume nicht vom Fleck bewegen.

 

handeln & verantwortung

 

Lady Macbeth wird wahnsinnig

Lady Macbeth wird wahnsinnig · Anne Hansen als Lady Macbeth

Lady Macbeth leidet mittlerweile mehr und mehr unter dem psychischen Druck der Grausamkeiten. Sie ist der Belasung nicht mehr gewachsen. Macbeth sagt einmal zu ihr: „…Wir sind der Taten dieser Art noch Kinder…“

Ist es aber tatsächlich möglich, sich undbeschadet an solche Grausamkeiten und Brutalitäten zu gewöhnen? Kann ein Mensch hier „erwachsen“ werden?

All unser Tun und Handeln hinterlässt Spuren in unserer Seele und wir müssen damit leben und sie vor Anderen, vor allem aber vor uns selbst verantworten. Lady Macbeth kann es nicht. Sie wird wahnsinnig und begeht am Ende Selbstmord.

Lady Macbeth' Suizid

…und begeht Selbstmord · Anne Hansen

 

das ende

Leider hat sich Macbeth damit verrechnet. Zwar können sich Bäume nicht bewegen, aber die Truppen von Duncans Sohn Malcom tarnen sich mit Ästen und Zweigen des Waldes und Macbeth nuss erkennen, dass sein Verständnis dieser Prophezeiung falsch war. Im Laufe des folgenden Kampfes, in dem Macbeth vorerst unbesiegt bleibt, gerät er an Macduff. Natürlich weiß Macbeth noch von der Weissagung, dass er sich vor ihm in Acht nehmen soll, aber andererseits kann ihm niemand etwas anheben, der von einer Frau geboren wurde. Als Macduff Macbeth offenbart, dass er per „Kaiserschnitt“ geboren wurde, erkennt er, dass sein Ende gekommen ist. Dennoch will sich Macbeth nicht kampflos ergeben und wird von Macduff im Zweikampf getötet.

Macbeth rüstet sich zum Kampf

Macbeth rüstet sich zum Kampf · Jörg Ewert

Macbeth im Kampf mit Macduff

Macbeth kämpft mit Macduff · Jörg Ewert als Macbeth & Hermann Drexler als Macduff
(im Hintergrund: Markus Fäth & Konrad Hansen als Soldaten)

Macbeth' Tod

Macbeth‘ Tod · Jörg Ewert als Macbeth & Hermann Drexler als Macduff

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