Nachdem das Projekt mittlerweile vorbei ist, möchte ich einmal etwas ausführlicher über das Stück schreiben und ein paar Bilder präsentieren, die einen Eindruck von unserer Inszenierung verschaffen. Die Aufführungen waren ja ein großer Erfolg, wie man auch dem Presseecho entnehmen kann.
Zeitungskritik der „Mainpost“ Würzburg vom 21. Nov 2017
zeitlos & aktuell
Das Thema des Schauspiels ist erschreckend zeitlos. Auch heutzutage gründen manche Regierungen ihre Herrschaft auf Angst und Gewalt, putschen sich an die Macht und manipulieren ihre Mitmenschen, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Wenn es um Machtgewinn und Machterhalt geht, ist offenbar jedes Mittel recht. Wer sich diesem Streben entgegen stellt, wird gnadenlos aus dem Weg geräumt.
In unserer Inszenierung des Macbeth am „Neunerplatztheater“ wird das sehr deutlich aufgezeigt. Die Schauspieler – allesamt hervorragende Laiendarsteller, verstehen es, dem Stück eine außergewöhnliche Intensität zu verleihen.
Macbeth’ Entwicklung von einem zu Beginn des Stückes königstreuen Soldaten und Heerführer hin zu einem grausamen und paranoiden Tyrannen ist durchweg packend und überzeugend gespielt. Seine Zwiespältigkeit, die in seinem Ehrgeiz, König zu werden, und in dem anfänglichen Zurückschrecken vor den Konsequenzen seiner Pläne zum Ausdruck kommt, wird ausgezeichnet umgesetzt. Fast schon zufällig gerät Macbeth in die Situation, sich zwischen Loyalität und „Selbstverwirklichung“ entscheiden zu müssen. Ausgelöst wird dies durch eine verhängnisvolle Begegnung mit drei Hexen, die ihm weissagen, er würde König werden.
tolle musik
Nach dieser Begegnung mit den Hexen und der umgehenden Erfüllung der beiden ersten Prophezeiungen ist Macbeth nun von Machtgier besessen. Macbeth spricht und singt in dieser Szene den englischen Originaltext.
Es handelt sich hier um eine wichtige Besonderheit unserer Inszenierung: Einzelne Textabschnitte werden im englischen Original gesungen dargeboten. Als Musik dient in diesem Fall ein Stück von Henry Purcell aus „King Arthur“, das von Tobias Debold für unsere Besetzung arrangiert wurde.
Die Musik für die gesprochen Abschnitte wurde von Tobias Debold komponiert und so geschickt und einfühlsam in die Originalmusik eingefügt, dass keinerlei Bruch entsteht.
Die wenigen Requisiten sowie die geniale Bühnen- und Lichttechnik von Theaterchef Sven Höhnke tragen wesentlich zu der durchweg gespenstischen Atmosphäre bei.